1. Was war der größte Triumph in Ihrem Leben?
Ralph Siegel: Am Wichtigsten war, dass ich die diversen Krankheiten, die ich in meinem Leben überstehen musste, mit grandiosen Ärzten überstanden habe. Triumphe selbst sind relativ, denn sie bedeuten viel Arbeit, totales Engagement und auch Glück. So kann ich natürlich auf den Sieg ,mit „Ein bisschen Frieden“ in Harrogate verweisen oder 7 mal beim Eurovision Song Contest für Deutschland unter den ersten Vier gewesen zu sein oder auf 1979, als keiner mit Dschinghis Khan gerechnet hat.
2. Und die größte Niederlage?
Die größte Niederlage sicherlich der Versuch, seit dreißig Jahren mein Musical „Clowntown“ auf den Broadway in New York zur Aufführung zu bringen. Jahrelange Reisen, neun Versionen und ein Vermögen an Investition. Traurig war auch das Abschneiden von Corinna May beim ESC mit „ I can‘t live withhout Music“, denn ich hätte ihr von Herzen gegönnt mit Vorne zu liegen – aber manchmal soll es halt nicht sein.
3. Im Text Ihrer neuen Single und des Musical-Songs „Ich hab gelebt“ heißt es „… hab die Seele 1.000 Mal verkauft“. Wann haben sie die Seele am teuersten verkauft, oder gibt es etwas, das Sie bereuen?
Eigentlich ist damit gemeint, dass man Dinge getan hat, die man im Normalfall nicht tun würde und seinen Körper beziehungsweise sein Kraft überbelastet. Man hat sich vielleicht angeboten und überdurchschnittlich engagiert, vielleicht auch Verhandlungen geführt oder Deals gemacht, die gegen das eigene Wertgefühl gehen. Bereut habe ich höchstens, dass ich dem einen oder anderen Menschen zu viel vertraut habe, aber das ist das Leben und man lernt nie aus.
4. Auf welchen der von Ihnen geförderten Künstler sind Sie am meisten stolz?
Da gibt es viele und es kommt auf das Genre an. Zum Beispiel Dschinghis Khan, ich habe die Gruppe erfunden, gestylt, geprägt, die Songs geschrieben und produziert, sowie promotet. Natürlich bin ich auf Nicole stolz, denn sie hat eine grandiose Karriere gemacht. Darüber hinaus schätze ich Gerhard Polt und Willi Astor, die ich im Comedy-Bereich gefördert habe, sowie Silver Convention und Penny Mc Lean im Pop, als kleine unabhängige Schallplattenfirma.
5. Eines Ihrer Lieder heißt „Und manchmal weinst Du sicher ein paar Tränen“: Wann haben Sie das letzte Mal geweint und aus welchem Anlass?
Als unser kleiner Pudel Wurli gestorben ist, den wir gerade mal ein paar zuvor Tage bekommen hatten. Es war fürchterlich, denn sein Brüderchen Burli, wäre fast vor Kummer auch noch heimgegangen und wir mussten ihn auch noch in einem Tierheim wieder hochpäppeln lassen. Gott sei Dank fanden wir für ihn schnell einen neuen Spielkameraden. Jetzt sind die beiden Hunde unsere größte Freude.
6. Was macht Sie wütend, was glücklich?
Lügen, Ungerechtigkeit und Vorurteile machen mich manchmal wütend. Glücklich macht mich meine Frau Laura und vielleicht auch die Tatsache, dass endlich eines meiner vielen neuen Musicals „ Zeppelin“ – so Gott will – Welturaufführung im Sommer 2021 in Füssen und München hat.
7. Welche Musical-Projekte visieren Sie nach „Zeppelin“ an?
Wir arbeiten daran, dass „Johnny Blue“, das Musical, das in Brünn vor ein paar Jahren erfolgreich lief, endlich in Deutschland eine neue Aufführung bekommt. Auch wollen wir das Ost-West Musical „ ‘N Bisschen Frieden“, das ich mit Ronald Kruschack geschrieben habe, auf die Bühne bringen. „Der Lügenbaron“, Arbeitstitel „Münchhausen 2000“, soll endlich einen Produzenten finden. Außerdem ist mit „ Antonella“ ein komplett neues Stück in Arbeit, das mir sehr am Herzen liegt und bestens in einem Staatstheater laufen könnte.
8. Ihr schönster Urlaub und Ihr hoffentlich nächstes Reiseziel?
Mein schönster Urlaub waren sicher meine Golfreisen nach St. Andrews oder Monterey. Aber auch Italien liebe ich immer wieder zu bereisen. Mein nächstes Reiseziel ist Füssen, nur zwei Stunden per Autobahn von München, denn dort befindet sich eines der schönsten Theater überhaupt, Das Festspielhaus Neuschwanstein, wo im nächsten Jahr „ Zeppelin“ stattfindet.
9. Wie haben Sie die Corona-Zeit genutzt?
Meine Frau und ich waren vier Monate in den USA in Quarantäne gesessen und dort habe ich, neben der Arbeit für Zeppelin“ meine neue Autobiografie „ Mehr als ein bisschen Frieden“ geschrieben, die vor ein paar Woche auf den Markt kam.
10. Mit welcher berühmten Person würden Sie gerne einmal zusammensitzen und was würde Sie am meisten über diese Person interessieren?
Jeff Bezos, dem Besitzer und Gründer von Amazon, denn ich würde gerne über Projekte mit ihm diskutieren, die man gemeinsam auf die Beine stellen kann u.a. Charity für die ärmsten Kinder dieser Welt und ehrlich gesagt, auch meine Pläne mit „Zeppelin“ an den Broadway zu gehen. Wenn einer Alles schafft dann er!